Kilimanjaro, Kaffee und Kolonialismus - Reiseverlauf

Moshi - große Moschee
Moshi - große Moschee

Anreise

Ihre Reise beginnt mit der von Ihnen selbst organisierten Flug nach Tanzania. Alle Informationen zu Gesundheitsvorsorge und Visavorschriften und den Einreiseformalitäten erhalten Sie rechtzeitig von uns.

 

1. Tag (Montag): Ankunft in Tanzania

Nach Ihrer langen Reise beginnen wir gemütlich: im großen grünen Garten des Hotels lernen Sie Ihre Mitreisenden kennen und werden über etwaige Änderungen im Programmablauf informiert. Nachmittags erhalten Sie einen grundlegenden Überblick über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und Situation Ihres Gastlandes Tanzania. Vielleicht lösen sich die Wolken schon in den frühen Abendstunden auf, und wir bekommen den Berg zu sehen...

 

2. Tag (Dienstag): Stadtführung und Einführungen Tanzania

Den Vormittag verbringen wir in Moshi, dem Zentrum von Kaffeehandel und Bergsteigertourismus am Fuße des Kilimanjaro. Mit einem einheimischen Stadtführer werden wir den Markt besuchen, den zunehmend verfallenden, aus der deutschen Kolonialzeit stammenden, ehemaligen Bahnhof und weitere Stätten.

Daran schließt sich eine etwa 45minütige Fahrt den Berg hinauf nach Old Moshi an, dem ersten Verwaltungssitz der deutschen Kolonialmacht am Kilimanjaro. Dort erhalten wir eine Führung durch Gebäude aus der Kolonialzeit, die ebenso erhalten sind, wie der Galgenbaum, an dem afrikanische Widerstanskämpfer erhängt wurden.

Kaffee - Gold des Kilimanjaro
Kaffee - Gold des Kilimanjaro

3. Tag (Mittwoch): Weibliche Genitalverstümmelung und die Auswirkungen des Tourismus auf die Träger

Insbesondere in den Maasai-Communities ist die Verstümmelung der weiblichen Genitalien weit verbreitet. DIe Nichtregierungsorganisation NAFGEM (Network against Female Genital Mutilation) setzt sich für die Beendigung der Praxis ein und bietet betroffnen Mädchen eine Zuflucht. Mitarbeiter*innen und Betroffene berichten uns von ihrer schwierigen Arbeit. 

Nach diesem schwierigen Thema treffen wir eine weitere Nichtregierungsorganisation und beschäftigen uns mit den Auswirkungen des wichtigsten Wirtschaftszweiges: dem Tourismus. Profitiert auch die lokale Bevölkerung davon? Wir treffen Mitarbeiter des Kilimanjaro Porters Assistance Project, das sich für die Belange der im Bergtourismus beschäftigten Träger einsetzt. Sie berichten uns von ihren Arbeits- und Lebensbedingungen, von denen die meisten Bergtouristen nichts erfahren. Und davon, wie sie die Situation durch ihr Projekt verbessern. 

 

4. Tag (Donnerstag): Coffee Tour

Etwa eine dreiviertel Stunde dauert die Fahrt nach Uru, einer kleinen Gemeinde am Berghang. Dort treffen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kooperative KNCU, die uns durch Bananenhaine und Kaffeefelder von Kleinbauern führen und uns über Kaffeeanbau und die Arbeitsweise der Kooperative informieren. Wir erfahren, wie Kaffee geerntet und verarbeitet wird – und trinken schließlich unseren selbst gerösteten Kilimanjaro-Kaffee!

 

5. Tag (Freitag): Vorkoloniale Geschichte und gesellschaftliche Herausforderungen

Heute haben wir Gespräche zu vier Themen:

1. Die Geschichte Tanzanias beginnt nicht mit der Eroberung und Kolonisierung durch die Deutschen! Im Gespräch mit einem lokalen Fachmann erfahren wir von der reichen vorkolonialen Geschichte der Region.

2. Um die Maasai, denen wir auf der Reise ständig begegnen, ranken sich viele Mythen und Wunschbilder. Doch wer sind diese sagenumwobenen Maasai eigentlich? Wie sieht deren Leben tatsächlich aus? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Und welche Herausforderung stellen sie für die tanzanische Gesellschaft dar?

3. Wie sieht die gesundheitliche Situation in Tanzania aus? Wie ist das Gesundheitssystem aufgebaut? Und wie ist das Land durch die Pandemie gekommen?

4. Demokratie, Wahlen, Menschenrechte - und die erste Frau an der Spitze des Staates.

Blick auf Same
Blick auf Same

6. Tag (Samstag): Same. Eine ländliche Kleinstadt in Tanzania

Die Fahrt nach Same dauert etwa eine Stunde. Die kleine Stadt liegt am Rande der trockenen Maasai-Steppe und am Fuße der Pare Berge.

 

Nachmittags haben wir Gelegenheit, die Stadt etwas kennen zu lernen; Abends treffen wir uns zu einer Zwischenauswertung der Reise und beschäftigen uns mit den Möglichkeiten und Grenzen der interkulturellen Begegnung.

 

7. Tag (Sonntag): ein freier Tag in Same

Der freie Sonntag bietet die Möglichkeit zum Ausruhen und Verarbeiten der Erlebnisse. Aber auch Ausflüge sind möglich: Der Mkomazi Nationalpark ist von Same aus schnell zu erreichen, auch der nahe gelegene Ruvu River ist einen Ausflug wert. Die Ausflüge sind fakultativ; Kosten sind nicht im Reisepreis inbegriffen.

 

8. Tag (Montag): SMECAO - Ressoucenschutz und ländliche Entwicklung

Heute lernen wir unsere Gastgeber der nächsten Tage kennen: die kleine Organisation SMECAO, mit der wir seit 1995 befreundet sind. SMECAO setzt sich unter anderem für den Schutz der natürlichen Ressourcen und für ländliche Entwicklung ein. Wie sie das machen, werden sie uns erzählen!

 

In den Pare Bergen
In den Pare Bergen

9. Tag (Dienstag): Besuch in den Pare Bergen

Nur etwa eine Stunde dauert es mit dem Allrad-getriebenen Geländewagen vom trockenen Same in die fruchtbaren, kühlen Berge. In einem kleinen Ort werden wir mit SMECAO-Mitarbeitern und Vertretern des Ortes die Lebensbedingungen in den relativ abgeschiedenen Bergen kennen lernen. Wir werden viel zu Fuß sein, aber keine ausgedehnten Wanderungen unternehmen. Hier werden wir in Privathäusern unter den sehr einfachen Bedingungen des ländlichen Tanzania übernachten.

Markttag
Markttag

10. Tag (Mittwoch): Zweiter Tag in den Pare Bergen

Gemeinsam mit den SMECAO-Mitarbeitern werden wir verschiedene Projekte ländlicher Entwicklung in den landschaftlich beeindruckenden Bergen kennen lernen. Die Auswahl der Projekte treffen SMECAO und unsere Gastgeber für uns. Hier erfahren wir an konkreten Beispielen, wie SMECAO arbeitet, wie Unterstützung ländlicher Entwicklung gelingen kann. Und das Ganze in einer wunderschönen Berglandschaft!

 

11. Tag (Donnerstag): Fahrt über Same nach Bagamoyo

Das wird ein entsetzlich langer Tag! Mit den Geländewagen fahren wir zurück nach Same, wo wir mit einem Bus zum nächsten Ziel der Reise aufbrechen: Bagamoyo. Die etwa 10stündige Fahrt führt vorbei an scheinbar endlosen Sisal-Plantagen und den Usambara-Bergen, zahlreichen Städtchen und Dörfern. Unterwegs ändern sich Landschaft und Klima: Es wird grüner, wärmer und feuchter. Am Abend erreichen wir Bagamoyo am Indischen Ozean, eine kleine Stadt mit reicher Geschichte.

Den Abend nutzen wir, um das Erlebte zu besprechen. Armut und Entwicklung werden uns beschäftigen; auch wollen wir uns mit der Frage unserer eigenen Verantwortung auseinandersetzen: Müssen wir 'helfen'? Können wir das überhaupt? Und was bedeutet 'Hilfe'?

Erholung am Strand
Erholung am Strand

12. Tag (Freitag): Ein freier Tag am Indischen Ozean

Der freie Samstag bietet die Möglichkeit zum Ausruhen und Verarbeiten der Erlebnisse – aber auch zum Baden im Indischen Ozean, zu einer kleinen Radtour oder zur Bootsfahrt in ein nahe gelegenes Flussdelta.

 

13. Tag (Samstag): Bagamoyo - Kolonialismus, Sklavenhandel und Missionierung

Bevor die deutsche Kolonialmacht Ende des 19. Jahrhunderts Bagamoyo zu ihrer Hauptstadt machte, war die Stadt Ausgangs- und Endpunkt großer Handelskarawanen. Hier war auch der Ort, an dem viele versklavte Menschen das afrikanische Festland für immer verlassen mussten und über die Zwischenstation Zanzibar auf den Weg ins Ungewissse gezwungen wurden. Bagamoyo war aber auch Ausgangspunkt von europäischen Forschungsreisen und Missionierungsexpeditionen. 

Mit Hilfe eines Stadtführers zeichnen wir beim Besuch der historischen Gebäude diesen Teil der Geschichte nach; wir fragen nach Ursachen des Kolonialismus und danach, wie dieser noch heute das Denken und Handeln im Nord-Süd-Verhältnis beeinflusst.

Straßenszene in Dar es Salaam
Straßenszene in Dar es Salaam

14. Tag (Sonntag): Dar es Salaam - eine Stadt im rasanten Wandel

Die letzte Station der Reise ist das etwa 80 km südlich von Bagamoyo gelegene Dar es Salaam, die größte Stadt Tanzanias und eine der zehn am schnellsten wachsenden Städte der Welt.

Zuerst besuchen wir die Art Garage - ein Projekt körperbehinderter Künstler*innen, die durch ihre eindrucksvollen Arbeiten aus Altmetall dem 'klassischen' Schicksal körperbehinderter Menschen entkommen konnten.Danach geht’s nach Kariakoo, dem wohl größtem Marktviertel Ostafrikas; einem lebendigen, vom Handel geprägten Stadtteil mit arabischem Einfluss.

 

15. Tag (Montag): Abschied aus Dar es Salaam

Nach einer kurzen Einführung werden wir zwei unterschiedliche Stadtviertel besuchen. Zunächst die eigentliche Innenstadt, das in der Kolonialzeit geplante, beschauliche 'indische Viertel'. Nach der 'indischen' Innenstadt und dem arabisch beeinflussten Kariakoo geht es am letzten Tag nach Makumbusho, einem typischen, eher Mittelschicht-geprägten Stadtteil, der ein Nebeneinander unterschiedlicher wirtschaftlicher Aktivitäten bietet: vom klassischen Gemüsemarkt über Kleinhandel und auf der Straße betriebenen Friseur- und Schönheits-Dienstleistungen bis hin zum modernen Supermarkt.

Nachmittags setzten wir uns dann zu einer Auswertung der Reise zusammen.

 

Heimreise

Die Übernachtung von Montag auf Dienstag ist noch im Reisepreis inbegriffen. Eine hoffentlich spannende Reise mit vielen Eindrücken und Erkenntnissen ist zu Ende. Aber wer möchte, hat selbstverständlich die Möglichkeit, in eigener Regie noch weitere Aspekte des großartigen Landes Tanzania kennenzulernen.

 

Da wir keine touristischen Routineangebote buchen, sondern Menschen aus verschiedenen Zusammenhängen begegnen, kann es - bedingt durch deren Zeitplanungen - zu kurzfristigen Änderungen im Programmablauf kommen.