Begegnung

Urlaubsreisen in Tanzanias zweifellos beeindruckende Natur gibt es viele; und das Erleben dieser Natur ist etwas Wunderbares. Die im Land lebenden Menschen begegnen Reisenden dabei allerdings meist nur als Dienstleister - als Fahrer, Köche, Träger oder Tour-Guides.

 

Mit unserem Angebot richten wir uns an Reisende, die beeindruckende Natur zwar zu schätzen wissen, für die jedoch das Kennenlernen des Landes und die Begegnung mit den Menschen im Vordergrund ihrer Reise steht. 

 

Uns ist zudem wichtig, den oftmals auf entwicklungspolitische Fragen reduzierten Blick auf Afrika zu erweitern. Hintergründe über das Land, das alltägliche Leben aber auch die Herausforderungen vor denen die Gesellschaft steht; das sind Themen, die im Vordergrund unserer Reisen stehen. 

 

Und das kann uns niemand besser vermitteln, als die Menschen aus dem Land selbst. Wir verzichten daher auf den Besuch deutscher Entwicklungshilfeprojekte oder Vorträge weißer Expertinnen und Experten. Wir sprechen mit den Tanzanierinnen und Tanzaniern direkt.

 

Viele Themen lassen sich unter freiem Himmel besser erarbeiten als im Seminarraum. Daher wechseln sich Gespräche im Seminarraum mit Stadt- oder Dorfrundgängen, Exkursionen in Kaffee- oder Gewürzfelder, in Bananenhaine oder Mangrovenwälder ab.

Bilder

Mitte der 1990er Jahre reisten wir zum ersten Mal nach Tanzania. Uns beeindruckte die Komplexität und Vielschichtigkeit des Landes. Und das Wissen und die Kompetenz vieler Menschen, die wohlmeinende weiße Ratschläge und 'Hilfe' nicht brauchten.

 

In Deutschland begegnen wir einem sehr anderen Tanzania-Bild. Tanzania - das Gleiche gilt für Afrika insgesamt - wird hier meist als 'ein Land' dargestellt, in dem ohne weiße 'Hilfe' wenig funktioniert. 

 

Weit verbreitet ist auch das romantisierende Tanzania-Klischee in dem farbenprächtige 'edle Wilde' (meist Maasai) vermeintlich ursprünglich in atemberaubenden Landschaften vor grandiosen Sonnenuntergängen leben.

 

Wir sind Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen aus Tanzania sehr dankbar für das differenzierte Bild, das sie uns über die Jahre vermittelt haben. Dieses differenzierte Bild weiter zu vermitteln, Tanzania jenseits der üblichen Klischees kennen zu lernen, ist ein wesentliches Anliegen der Bildungsreisen.

Bildung

"Wer reist, lernt sich selbst kennen" - so lautet der Titel eines Aufsatzes von Guido Kaesbach über die Grenzen interkultureller Begegnung. Zweifellos setzt 'Lernen' die Bereitschaft voraus, den eigenen, sicher geglaubten Bestand an 'Wissen' zu hinterfragen. 

 

Wir führen Bildungsreisen durch. Keine Studienreisen. Es geht uns also nicht darum, 'die Fremden' zu studieren - sie aus der Position weisser Wissenschaft zu erforschen, zu erklären und gegebenenfalls einzusortieren. 

 

Mit unserem Ansatz versuchen wir, den Blickwinkel zu verändern; das klassische Verhältnis von reisendem Subjekt zu bereistem Objekt umzukehren. Trotz (oder wegen?) all unserer Bildung und vermeintlichen Welterfahrung neigen wir zu eurozentischer Überheblichkeit - und das "wir" schließt Ihre erfahrene Reiseleitung ausdrücklich mit ein. 

 

Diesen Eurozentrismus - der uns das Verstehen versagt - zu überwinden, ist vermutlich nicht möglich. Doch wir erachten es wichtig, uns des eigenen Eurozentrismus, der eigenen Beschränkungen des Verstehens bewusst zu werden.

 

Weder nach einer 14tägigen Bildungsreise noch nach 20 Jahren intensiver und reflektierter Beschäftigung mit Tanzania können wir dieses Land und seine Gesellschaften wirklich verstehen. Das gilt zweifellos auch für andere Gesellschaften. Möglicherweise sogar für die, in der wir aufgewachsen sind.

 

Uns dessen bewusst zu werden, die eigenen Muster der Wahrnehmung, Interpretation und Bewertung zu erkennen; die eigenen Fremd-, Selbst- und Beziehungsbilder zu dekonstruieren ist uns wichtiger, als das selbstverständlich unmögliche Unterfangen, auf einer 14tägigen Reise Tanzania verstehen zu können.